Vorgeplänkel
Rausgehen im Winter kann Spaß machen, besonders wenn das Wetter mitspielt. Schnee, Kälte und Sonne sind ne geniale Kombination, die viel zu selten anzutreffen sind. Insofern muss man Gelegenheiten nutzen, die sich spontan bieten, wie an diesem Wochenende.
Anfang Dezember fiel in diesem Jahr extrem viel Schnee und sorgte für Schneechaos in München, leider wurde es danach recht warm und so verschwand alles wieder. Ab einer gewissen Höhe ist es aber weiß geblieben, und so entschloss ich mich spontan an diesem Samstag, am nächsten Sonntag ins Bayerische Oberland zu fahren und dort zu wandern.
Nachdem ich die letzten Jahre im Winter kaum unterwegs war, hatte ich auch keine entsprechende Ausrüstung. Das habe ich dieses Jahr geändert und bin mit Grödeln, warmer Hose, halblanger Unterhose und vor allem Winter-Wanderstiefeln unterwegs gewesen. So macht's gleich richtig Spaß.
Die Idee zur Tour hatte ich mir aus dem Sommer geborgt. Brauchte was wo man schnell mit dem Zug dort ist, schließlich sind die Tage kurz. Und da bietet sich der Schliersee an, von München aus eine gute Stunde mit der BRB zum Bahnhof „Fischhausen-Neuhaus“ am Südende des Schliersees. Hoch zum Spitzingsee sind es dann rund 400 Höhenmeter und von oben gibt es gute Busverbindungen zurück.
Für den besseren Überblick erstmal die Tour, den Irrweg erkläre ich später.
Glaub den Fahrplan lass ich stecken, kurz vor Mittag war ich jedenfalls in Fischhausen-Neuhaus. Kurz Kleidung anpassen und los ging's. Hatte diesmal gar keine Route geplant, wollte einfach der Beschilderung folgen und ich bin den Weg letztes Jahr im Sommer auch schon gegangen. Hab eigentlich eine ganz gute Orientierung.
Fischhausen am Schliersee
Der verlorene Handschuh
Relativ naheliegend ist der Bockerlbahnweg, der auf einer ehemaligen Schmalspur-Holzbahn verläuft, insofern bin ich dem mal gefolgt. Beim Fotografieren verlor ich aber aus Versehen einen Handschuh, was ich dann erst später bemerkt hatte. Wollte nicht zurücklaufen deswegen, kam dann aber bald an eine Stelle wo man etwas über den Schneehaufen „klettern“ musste und da wären die Handschuhe schon sehr nützlich gewesen. Also doch zurück.
Holztransport auf der Bockerlbahn
Schneehaufen
Nun kam mir eine Gruppe von drei Männern entgegen, der eine hatte in der Hand einen Handschuh, der so aussah als meiner. Kurz überlegt ob ich ihn anspreche, hatte ich dann gemacht, und siehe da, es war meiner. Er meinte dann, er habe gehofft, den zweiten zu finden. Naja, ich meinte bloß, dass es vielleicht netter ist, ihn einfach liegen zu lassen, weil derjenige eventuell zurückläuft.
Wie dem auch sei: ich hatte Handschuh. Wollte jetzt aber nicht nochmal zurück und hatte mir am Handy eine Alternative gesucht, vorbei am Wasserfall.
Josefsthaler Wasserfälle
Ein anderer Weg führt zu den Josefsthaler Wasserfällen. Wie man an den Bildern sieht: unten war praktisch kein Schnee, ab und zu kleine Schneefelder über die man musste und die teilweise recht glatt waren, aber kein Schnee. Die Josefsthaler Wasserfällen lohnen sich definitiv, sind aber sicherlich im Sommer oder halt im Winter mit Eis und Schnee schöner. So haben sie nicht so richtig in die Stimmung gepasst, vielleicht auch bloß nicht weil ich mich auf Schnee gefreut hatte.
Wasserfälle
Nach den Wasserfällen gibt's dann mal mehr, mal weniger Schnee. Je höher man kommt umso mehr natürlich, und so die letzten 100 Höhenmeter liegt eine ganze Menge und man muss auch mal in die Fußstapfen der Vorgänger treten um nicht zu tief zu sinken.
Mal weniger Schnee …
… und mal mehr Schnee
Warmer Tee tut gut
Blick zurück
Spitzingsattel
Oben angekommen am Spitzingsattel muss man kurz über die Hauptstraße und geht dann rechts am See entlang, zunächst über eine mäßig befahrene Straße (führt zu einem Tagungshotel und dem Spitzinghaus des DAV), dann wieder über den Feldweg. Der Spitzingsee war zwar weiß aber noch nicht richtig zugefroren. Ein paar Wochen später wird hier Schlittschuh gelaufen.
Spitzingsee
Spitzingsee von der anderen Seite
Eisschicht
Spitzingsee Ort
Mit dem Bus zurück
Das Timing passt ganz gut, es ist kurz vor 16 Uhr. Kurz danach wird es dunkel und es gibt vor allem eine passende Busverbindung. Die Busse fahren dort im Halbstundentakt, allerdings nicht nach Fischhausen-Neuhaus sondern direkt nach Schliersee (das wurde vor zwei Jahren geändert). Der Bus ist auf die Anschlüsse zur Bahn abgestimmt.
Leider war der Bus wirklich extrem voll. Die Idee, an einem schönen Sonntag hier rauszufahren hatten mehr Leute. Dazu kommt die MVV-Erweiterung, womit Inhaber eines 365-Euro-Tickets (also im wesentlichen Schüler und Azubis) aus München kostenlos hierher fahren können. Schon am Spitzingsee Ort war der Bus rappelvoll, am Spitzingsattel wurden die Leute dann stehen gelassen. Ich finde es ja schön wenn das Angebot genutzt wird, aber man muss dann auch die Kapazitäten bereitstellen.
Aufgrund der Überfüllung und der Verzögerungen beim Ein- und Aussteigen war der Bus dann auch verspätet, es hat aber für den Anschluss am Schliersee noch gereicht. Gegen 21 Uhr war ich dann zu Hause, es war ein sehr schöner Tag mit Sonne und Schnee, der sich mehr als gelohnt hat.