Wie es dazu kam?
Ich wohne zwar schon seit gefühlten Ewigkeiten in Mittelfranken, stamme aber aus Niederbayern, einem kleinen Ort zwischen Landshut und Regensburg. Im Sommer wollte ich mal wieder meinen Vater besuchen, aber irgendwie auch das schöne Wetter am Wochenende nutzen. Insofern kam mir ein naheliegender Gedanke: warum nicht einfach mit Fahrrad und Zelt statt mit Zug anreisen? Natürlich nicht in einem Tag sondern in einem verlängerten Wochenende.
Die Entfernung auf der Straße oder per Bahn sind ziemlich genau 150 km. Das wäre auf zwei Etappen problemlos machbar, mit dem Fahrrad nimmt man aber eher eine andere Route als über die fränkische Alb, außerdem wollte ich ja nicht erst am Abend ankommen und sofort wieder fahren.
Insofern hatte mir eine Route auf drei Etappen gesucht, außerdem musste ich auf die Verfügbarkeit von Zeltplätzen Rücksicht nehmen. Am meisten findet man entlang der Altmühl und entlang der Donau. Ich hatte mir dann selbst eine Route zusammengebastelt mit Komoot und dabei Teile des wunderschönen Altmühlradwegs, einen kurzen Teil des Donauradwegs sowie des Laber-Abens-Radwegs eingebaut.
Obwohl es auf der Karte nicht nach soviel Umweg aussieht waren es dann doch 207 km statt 150 km.
Samstag: zur Altmühl
Sehr entpannt mal eine Radtour von zu Hause zu starten. Keine stressige Zugfahrt im Zeitalter des 9-Euro-Tickets, wo man zwar günstig unterwegs war aber nie wusste, ob man mit Rad noch mitkommt. Ich fuhr erst kurz vor Mittag los, musste noch packen.
Die Gegend und im Prinzip der Weg waren mir natürlich bestens bekannt. Das Wetter war noch relativ kühl und windig, für Sonntag und Montag war dann aber Sommerwetter prognostiziert.
Wendelstein
Bei Allersberg
Freystadt: der alte Bahnhof an der Bahnstrecke Greißelbach–Freystadt(-Neumarkt)
Der Main-Donau-Kanal
Neben dem schönen Freystadt war die nächste größere Stadt dann Berching.
An der Altmühl angekommen war ich nun also auf der Suche nach einem Zeltplatz. Der erste hatte irgendwie kein Platz für Zelte weil grad was umgebaut wurde und so fuhr ich ein Stück in die falsche Richtung, also flussaufwärts, und wurde bei Camping Kratzmühle fündig.
Der Preis war recht fair, um die 10 € wenn ich mich richtig erinnere, allerdings fand ich die Zeltwiese nicht besonders toll: etwas in Hanglage und recht nah zum Kinderspielplatz, außerdem fuhren „ständig“ Autos vorbei. Das beste am Platz war der See in Laufweite. Schade dass man um den See nicht zelten darf, das wäre richtig schön geworden.
Eingang
Mein Zelt
Die Kratzmühle
Der Badesee
Von der Altmühl zur Donau
Heute war wegetechnisch der schönste Tag. Eine lange aber auch (vermeintlich) flache Etappe steht bevor. Ich fahre im schönsten Teil des Altmülhtals bis zur Mündung. Zwar viel Schotter aber ein herrlicher Fluss und einige Burgen entlang der Strecke.
Radweg
Die Altmühl
Und weiter...
Riedenburg
Nochmal die Altmühl
Burg Prunn
Die längste Holzbrücke in irgendwo
Essing
Die Befreiungshalle
Gegen 15 Uhr also an der Donau angekommen. Ich peile heute einen Campingplatz bei Neustadt an. Zwar hätte es auch einen direkteren Weg gegeben, aber ich wollte ja auch nicht schon um 15 Uhr am Campinplatz ankommen, insofern kam mir der Umweg über die Donaumündung und Kelheim gerade Recht.
Allerdings hatte ich im Vorfeld nicht wirklich die Route genauer angeschaut. Der offizielle Donauradweg nimmt nämlich an dieser Stelle eine Fähre. Aus zwei Gründen: damit man den Donaudurchbruch bei Weltenburg auch sieht und um Steigung zu sparen.
Ich hatte jetzt aber keine Lust auf die Fähre zu warten, insofern folgte ich dann der alternativen Beschilderung, die leider eine heftige Steigung hatte wo ich dann am Ende schieben musste (die Straße parallel wäre flacher gewesen und wäre meine Empfehlung). Dafür dann eine schöne Abfahrt bei Weltenburg.
Bei Weltenburg
Ich habe während meiner Fahrt getwittert, und so ergab es sich, dass ich ziemlich
in der Nähe von @zglstein
vorbeifuhr ohne es zu wissen und wir uns sogar kurz zu einem
Treffen verabredeten. Besonders mein plüschiger, mich begleitender Pinguin war hocherfreut.
@PinguPaul_
und @zglstein
Die Donau
Wie im Bilderbuch
Gegen 18 Uhr erreichte ich dann den Campingplatz Felbermühle bei Neustadt an der Donau. Zum Glück war noch was frei, die Betreiberin war sehr nett. Es gab eine große Zeltwiese wo auch mehrere Radler waren, der Donauradweg ist eben sehr populär. Mein Zeltnachbar hatte eine Tour bis zur franösischen Atlantikküste geplant, ich war ja dezent neidisch.
Am Sonntag ist das mit dem Einkaufen immer schwer, immerhin gab's in der Nähe eine Tankstelle und ich hatte ohnehin eine Tüte Campingnahrung dabei, die ich mit meinem Gaskocher zubereitete.
Campingplatz
Sanitäranlagen
Das Finale
Die zweite Nacht ist bei Radtouren immer die bessere was den Schlaf betrifft und so war es auch hier. Die Straße hat man zwar gehört aber wirklich gestört hat sie auch nicht.
Enten am Morgen
Nochmal der Campingplatz
Der erste Ort war Bad Gögging. Kannte den Ort irgendwie weil meine Mutter mal dort auf Reha war, allerdings konnte ich mich nur noch an die Kurklinik und nicht mehr an den Ort erinnern. Seltsamerweise gibt es in diesem Ort keien einzige Einkaufsmöglichkeit. Der nächste Supermarkt war in Abensberg.
Die Abens
Abensberg
Und dann wird's etwas hügeliger:
Rohr in Niederbayern
Und gegen Mittag bin ich dann „zu Hause“ angekommen. Erstmal Duschen. Und am Abend nach Hause mit dem Zug.
Fazit
War eine coole Idee, in meine alte Heimat mit dem Fahrrad zu fahren. Hätte ich auch früher draufkommen können. Am besten war der Altmühlradweg und der Zeltplatz in Neustadt. Der Donauradweg steht ja auch auf der TODO-Liste.