Wochenend-Trip zum Plansee

Frühjahr, endlich schönes Wetter, endlich mal das Zelt wieder auspacken. Kann man auch an einem Wochenende ohne Verlängerung. Hatte Lust auf Berge, daher ging es in die Ammergauer Alpen von Deutschland nach Österreich und wieder zurück an den Plansee.

Murnau — Plansee

Meine Tour sollte in Murnau starten weil man da ganz gut mit dem Zug hinkommt. Die Tour war komplett selbst geplant, also keine ausgeschilderte Radroute. Aber natürlich waren ab und zu ausgeschilderte Radwege dabei. Bei der Planung auf der Karte hat mir der Weg am Schloss Linderhof vorbei zum Plansee gut gefallen: mäßige Steigung und eben am Schloss vorbei. Genau das richtige zum „Warmwerden“.


Bad Kohlgrub


Bei Saulgrub


Windows XP, »Bavaria Edition«

Nach Oberammergau, bekannt durch die Passionsspiele, zweigt sich der Weg auf: die Hauptstraße geht nach Osten in Richtung Ettal und Oberau, eine etwas kleinere Straße dann nach Westen in Richtung Linderhof. Es gibt keinen richtigen Radweg, teilweise fahre ich auf der Straße, teilweise auf Feldwegen, teilweise auf Nebenstraßen parallel dazu.


Richtung Linderhof

In Graswang dann ein Kuriosum: hier wehrt man sich gegen die Aufstellung eines Mobilfunkmasten. Die Gemeinde hat es damit sogar in die überregionale Presse geschafft. Fakt ist: man hat hier wirklich keinen Empfang. Schon etwas seltsam dass ein Mobilfunkmast die Leute mehr zu stören scheint als diese Durchgangsstraße, die wegen dem Schloss durchaus einigen Verkehr anzieht.

Angekommen am Schloss Linderhof. Es wurde wie die bekannten Märchenschlösser Herrenchiemsee und Neuschwanstein vom König Ludwig II. in Auftrag gegeben. Es wurde in mehreren Bauabschnitten von 1870 bis 1886 im Stil des Neorokoko errichtet. Schloss Linderhof ist das kleinste der drei Schlösser Ludwigs II. und das einzige, das noch zu seinen Lebzeiten vollendet wurde. Linderhof gilt als das Lieblingsschloss des „Märchenkönigs“, in dem er sich mit großem Abstand am häufigsten aufhielt. (Quelle: Wikipedia).

Die Parkanlagen sind öffentlich ohne Eintritt zugänglich. Mir gefällt das kleine Schloss sehr gut, ich kann den König da gut verstehen. Ich würde mich auch gerne hier aufhalten.



Schloss Linderhof

Weiter geht's entlang der Straße: die Steigung nimmt zu allerdings der Verkehr ab: die meisten wollen ja lediglich zum Schloss und nicht weiter nach Österreich und umgekehrt fahren die meisten zum Plansee von der anderen Seite (also Reutte in Tirol) hoch statt über Linderhof.


Straße

Tja, irgendwann dann ein Schild dass die Straße an einem bestimmten Datum komplett gesperr ist und man nicht durchkommt. Ziemlich hektisch auf's Handy geschaut welcher Tag heute ist: zum Glück war es bereits Vergangenheit und ich konnte beruhigt weiterfahren.

Ich hatte bereits im Vorfeld beim Campingplatz Seenalpe gebucht und sogar gezahlt, einfach zur Sicherheit. Es wäre nicht nötig gewesen, auf der Zeltwiese waren glaub ich insgesamt drei Zelte. Also erstmal das Zelt aufgebaut, den Campingkocher angeworfen und die Gegend genossen. Wirklich wunderschön, wenn auch etwas frisch. Ich habe aber vorausschauend den Winterschlafsack eingepackt, der bis −2 °C Komforttemperatur aushält.




Etwas nervig fand ich das in der Nähe befindliche Wirtshaus mit relativ lauter Musik. Es war aber irgendwann vorbei und ich schlief tief und fest.

Plansee – Murnau

Natürlich fahre ich jetzt nicht den gleichen Weg wieder zurück, sondern den längeren über Ehrwald und Garmisch. Heute ist ja mehr Zeit. Aber erstmal den wunderschönen Sonnenaufgang genießen und frühstücken. Es ist kalt und bekannterweise geht die Sonne im Gebirge meistens später auf weil der Horizont durch Berge verdeckt wird. Das Zelt ist logischerweise patschnass, und es lohnt sich auch nicht, zu warten bis es trocken ist. Das hätte Stunden gedauert.

Leider bin ich irgendwie am Morgen immer ziemlich langsam. Zum einen Rumtrödeln, zum anderen packe ich das Zeug eher langsam und sauber ein. Andere schaffen das irgendwie schneller. 🙃


Sonnenaufgang am See


Straße am See


Brücke über den Plansee zum Heiterwanger See

Eine weitere Brücke ist dann gesperrt und ich muss auf der „falschen“ Seite des Heiterwanger Sees fahren. Was sich am Anfang als gute Alternative entpuppt wird in weiten Teilen eine (mit meinem Fahrrad und Gepäck) Schiebestrecke.


Im Tal

Im Tal fahre ich weiter an einem gut ausgebauten und ausgeschilderten Radweg über Bichlbach, Lermoos, Ehrwald nach Garmisch. An der deutschen Grenze wird der Weg dann schlagartig zu Schotter.


Hier sieht man die Zugspitze ganz links


Garmisch

In Garmisch kaufe ich am Bahnhof etwas Proviant und fahre weiter entlang der Loisach nach Murnau. Ganz am Ende geht's nochmal den Berg hoch, ziemlich knapp erreiche ich noch den Zug gegen 16:30 Uhr. Natürlich gäbe es auch spätere Verbindungen, aber die wären schlechter. Grad so komme ich noch rein mit meinem Fahrrad, ich stehe im Türbereich, zum Glück kommt kein Schaffner zum Nörgeln und alles läuft wie geplant.



Entlang der Loisach


Zug in Murnau

Fazit

Manchmal sind diese Kurztrips schöner wie ein zweiwöchiger Urlaub wenn's einfach passt. Das hier war so einer.

Einziger Kostenpunkt waren die zwei Bayerntickets mit je 25 € plus 6 € für das Rad, also insgesamt 62 €. Die Übernachtung am Campingplatz waren glaub ich 15 € und was zu Essen hätte ich zu Hause auch gebraucht.

Nachahmung empfohlen!