Vorwort
Warum eigentlich Israel? Eigentlich kam mir die Idee in einem Gespräch mit einer Reisenden in der Montenegro-Tour auf meinem Balkan-Trip. Viele archäologische Stätten, viele Sehenswürdigkeiten, mildes Klima im Winter, europäische Kultur, klingt eigentlich gar nicht verkehrt.
Dienstag und Mittwoch: Anreise
Mein Flug startet von Berlin. Etwas ungewöhnlich, letztlich hat sich das so ergeben weil ich einen Flug gesucht habe, welcher nicht zur Unzeit stattfindet (also idealerweise nach 10 Uhr) und ohne Zwischenlandung ist. Günstig war dann auch noch ein Kriterium. Die Billigmarke der israelischen Airline El Al mit dem Namen FlyUp wurde es dann. Bei 170 € für Hin- und Rückflug kann man nicht meckern, allerdings ohne Gepäck.
Ich fuhr also um 17 Uhr direkt von der Arbeit aus nach Berlin und war um 23 Uhr dann schließlich im Bett. Eine Bahnfahrt nach Berlin zieht sich, aber zum Glück geht es nächstes Jahr dann in drei statt fünfeinhalb Stunden. Trotzdem, ich würde nicht mehr direkt von der Arbeit aus in den Urlaub fliegen. Zu stressig alles, ein Tag Zwischenpuffer muss einfach sein um sich zu akklimatisieren.
Um kurz nach 9 Uhr war ich am Flughafen Berlin-Schönefeld, der Flug sollte um 13 Uhr starten. Laut Buchung um 12 Uhr, aber das hat sich verschoben. Die letzten beiden Tage wurde in Berlin gestreikt, deshalb fielen viele Flüge aus. Auch ich war mir noch nicht sicher,ob der Flug stattfindet.
Spektakulärer waren die Kontrollen. Da der Flug von El Al durchgeführt wurde, ist das alles sehr speziell. El Al gilt als die sicherste Fluggesellschaft der Welt. Schnell geht’s da nur mit einem israelischen Pass. Man wird erstmal beim Checkin von israelischen Mitarbeiter (auf Englisch, aber es sind auch ein paar Leute dort die deutsch sprechen) befragt, wohin warum wozu usw. Wenn man Pech hat wird man dann rausgewunken und das Handgepäck wird genauestens untersucht. Dafür durfte ich mein Handgepäck aufgeben, weil der Flug so voll war, und das Gewicht von 8 kg (das ich überschritten hatte) wiederum hat überhaupt keinen interessiert.
Die Gepäckkontrolle wiederum lief so ab: Man saß in der Reihe wie beim Doktor und musste dann irgendwann in ein Kämmerchen rein. Dort wurde einem das Handgepäck (in meinem Fall eigentlich nur noch ein kleiner Rucksack mit einem Buch, Ladegerät und ein paar Kleinigkeiten) abgenommen. Dummerweise handelte das Buch Emoticon vom Nahost-Konflikt und ich dachte schon dass ich damit als Verdächtig gelte. Man sitzt hinter einem Vorhang. Gesehen habe ich nur dass der Kontrolleur ständig einen Streifen in eine Maschine geführt hat die dann gepiept hat. Meine Vermutung ist dass dabei auf Sprengstoff geprüft wird.
Mein Mobiltelefon wurde mir nicht abgenommen, ich musste es auch nicht entsperren, keine Fotos zeigen und mein nicht-vorhandener Facebook-Account war auch kein Thema. Alles in allem insofern okay. Die Leute, die das gleiche Prozedere durchmachen mussten, waren tendenziell eher jung, eher männlich, eher alleine unterwegs. Die Bartlänge oder Hautfarbe hat aber keine Rolle gespielt, ich glaube wer muslimischen Glaubens ist fliegt eh nicht mit El Al.
Alles in allem startete der Flug dann pünktlich. Fensterplatz hatte ich keinen. Angenehm fand ich das Fliegen auch nicht. Es war mein bisher längster Flug. Nicht dass ich Flugangst hätte, aber zu viele Leute auf zu engem Raum bei zu viel Lärm sind einfach nicht mein Ding.
Endlich in Tel Aviv angekommen stand ich also Schlange am Einreiseschalter. Das ging überraschend schnell und nach ein paar Fragen hatte ich das Touristenvisum im Pass. Das Ganze ist ein Einlegeblatt (damit der Pass nicht für arabische Länder „kaputt“ ist). Aus Angst, dass das Blatt rausfällt habe ich es in meinen Geldbeutel getan, ein Umstand welcher später noch Bedeutung erlangen wird.
Ursprünglich wollte ich mit der Bahn nach Jerusalem. Aufgrund ungünstiger Fahrzeiten und der Tatsache, dass es eh dunkel war entschied ich mich dann aber doch für den direkten und schnelleren Bus. Ich übernachtete im Abraham Hostel, das ich mir vor allem wegen der angebotenen Touren ausgesucht hatte.
Donnerstag: Heilige Stätten in Jerusalem
Diesen Tag stand die Besichtigung von Jerusalem auf dem Programm: Ich hatte mir die Holy City Tour ausgesucht. Los ging’s am Jaffa Gate und von dorthin zur Klagemauer. Bevor man in den Bereich eintreten darf, fanden Sicherheitskontrollen statt. Direkt an der Klagemauer braucht man auch eine Kopfbedeckung. Praktischerweise liegen Kippot (plural von Kippa) bereit.
Klagemauer
Die nächste Station war dann das „Innere“ des Tempelbergs. Es gibt für Nicht-Muslime relativ strikte Zutrittsbeschränkungen. Dort angelangt kann man ungestört den berühmten Felsendom fotografieren:
Felsendom
Die folgende Station war dann die Via Dolorosa – der Leidensweg Jesu. Am Ende die frisch renovierte Grabeskirche.
Die Stadtführung endete am Berg Zion mit dem Davidsgrab und der Dormitio-Abtei.
Dormitio-Abtei
Das Wetter war im Übrigen relativ kühl und windig aber trotzdem sonnig genug um einen leichten Sonnenbrand im Gesicht zu bekommen. Jerusalem liegt ca. 800 m über dem Meeresspiegel.
Freitag: Holocaust-Museum und Ölberg
Beim Aufstehen merke ich die ersten Anzeichen einer Erkältung, ich ignoriere sie noch.
An diesem Freitag findet in Jerusalem ein Marathon statt. Die ganze Stadt ist ausgebucht, Menschen von der ganzen Welt kommen extra wegen diesem Marathon in die Stadt. Relevant ist das vor allem weil an diesem Tag die Straßenbahn nicht fährt oder nur teilweise fährt. Die Linie auf den Herzlberg fährt erst ab dem ZOB.
Das Holocaust-Museum Yad Vashem befindet sich etwas unter dem Herzlberg. Oben ist noch das Herzl-Museum. Der Eintritt ist kostenlos, der Audioguide – auch auf deutsch, was bei dieser „Veranstaltung“ ja (leider) ein Vorteil ist weil die ganzen O-Töne nicht übersetzt werden müssen – kostet 5 €.
So im Nachhinein muss ich sagen: Das Museum ist gut gemacht, aber wirklich viel neues erfährt man als Deutscher eigentlich nicht. Wir hatten das Thema im Geschichtsunterricht ausführlich behandelt. Das einzige was ich eigentlich erst in meiner Kopenhagen-Stadtführung gelernt habe was hier auch wieder thematisiert wurde war die Rettung der dänischen Juden. Auch die Rolle der christlichen Kirchen schockiert immer wieder. Ja, es gab Widerstand Einzelner, aber eben keinen organisierten Widerstand der Kirche als Ganzes. Vielmehr haben die christlichen Kirchen über Jahrhunderte eben auch die Grundlage für den latenten Antisemitismus in Europa gelegt.
Das alles ist über 70 Jahre her, trotzdem, man fragt sich warum es ausgerechnet die Deutschen waren. Die schlechte wirtschaftliche Lage gab es auch in Frankreich oder England, den Antisemitismus in ganz Europa. Völkermorde gab es auch in anderen Ländern, aber diese „perfekte“ Organisation bis hin zur wirtschaftlichen Verwertung (etwa der Haare oder für medizinische Forschung) ist dann doch relativ einmalig. Ich denke dass die Deutschen bis heute etwas anfällig für Befehl und Gehorsam, für Vorschriften und für ein gewisses Denunziantentum sind. Auch die Stasi war besser organisiert und tiefer in der Bevölkerung verankert als die Geheimdienste in den meisten anderen osteuropäischen Satellitenstaaten der UdSSR; die Securitate nehme ich jetzt mal davon aus.
Was aber vermutlich auch einmalig ist, ist die Aufarbeitung dessen. Vermutlich auch deshalb wird man heute eben nicht schief angeschaut, als Deutscher in Israel zu sein. Andere Länder, deren Verbrechen teilweise noch länger zurückliegen, schweigen ihre Vergangenheit lieber tot.
Die architektonische Idee, den Berg zu „durchbrechen“ ist übrigens die gleiche wie in Nürnberg beim Doku-Zentrum auf dem Reichsparteitagsgelände. Es war aber nicht der gleiche Architekt am Werk, ich habe extra nachgeschaut.
Erfreulicher war dann die Stadtführung auf den Ölberg am Nachmittag. Etwas schade finde ich es, dass solche Touren oftmals nicht von Einheimischen sondern von Einwanderern (in diesem Fall ein Amerikaner) gehalten werden. Inhaltlich macht das zwar keinen großen Unterschied, aber ein Israeli wäre dann einen Tick authentischer gewesen. Davon abgesehen mag ich den texanischen Akzent nicht. ;-)
Der Ölberg heißt in den meisten anderen Sprachen Olivenberg, ich vermute dass der deutsche Name aus der Bibelübersetzung stammt. Interessant ist die naturgemäß unterschiedliche Bedeutung in den verschiedenen Religionen. Im Judentum wird der Messias über den Ölberg nach Jerusalem einziehen, deshalb befindet sich am Fuße des Ölbergs auch der jüdische Friedhof.
Paternosterkirche
In der Paternosterkirche findet man das „Vater Unser“ in allen möglichen Sprachen. Die deutsche Version habe ich irgendwie nicht fotografiert, dafür aber die lateinische.
Pater noster
Alleine schon der Ausblick auf den Tempelberg ist ein Grund, den Ölberg zu besuchen:
Jüdischer Friedhof mit dem Tempelberg und Felsendom im Hintergrund
Die Juden verwenden keinen Blumenschmuck bei ihren Gräbern. Stattdessen legt man einen Stein nieder. Ein jüdischer Friedhof diente im Übrigen auch als Vorlage für die Holocaust-Gedenkstätte in Berlin.
Maria-Magdalena-Kirche (russisch-orthodox)
Der Ölberg wurde vor dem Sechstagekrieg noch von Jordanien verwaltet. Auch die Grenze zu Ostjerusalem, die während der Führung am Vortag überschritten wurde, nimmt man nicht wahr – alles israelisch.
Samstag: Westjordanland
Spätestens heute wird’s politisch: Ich begab mich auf eine Tour durchs Westjordanland. Teilnehmen darf man nur wenn man einen ausländischen Pass hat, schon absurd das Ganze. Der Guide ist selbst Palästinenser (allerdings christlichen Glaubens) und darf erst außerhalb von Jerusalem zusteigen. Nur der Busfahrer hat als Bürger Jerusalems einen Sonderstatus und darf sich in beiden Gebieten aufhalten. Da heute Samstag ist, also Sabbat, finden aber so gut wie keine Kontrollen statt.
Auch so ein Phänomen: Speziell im orthodoxen Jerusalem steht das Leben am Sabbat. Die Straßen sind leer, landesweit fahren keine Busse und Bahnen. Lediglich Sammeltaxis gibt es, die zwar teurer sind als Busse, im Vergleich zu Transportpreisen in Europa aber immer noch günstig.
Überhaupt empfand ich das ganze Transportwesen in Israel als sehr angenehm: Das Bussystem ist staatlich organisiert, leider sehr wenig Bahnstrecken (was sich aber gerade ändert da die Strecke nach Jerusalem ausgebaut wird). Jedenfalls gibt es sowohl bei Bussen und Bahnen überaus erschwingliche Einheitspreise, man kauft sein Ticket einfach beim Fahrer und muss sich nicht Wochen vorher festlegen wenn man günstige Preise haben will. Auch eine Einzelfahrt in Jerusalem kostet nur 1,20 €, verglichen mit VGN oder MVV sind das Schnäppchen. Die Busse sind modern und alle mit WLAN, leider sind das aber keine „Fernbusse“ wie in Europa über Autobahnen sondern halt klassische Überlandbusse, welche über Landstraßen führen und auch gerne mal zu Kasernen rausfahren. Ein Hauptzweck des ganzen öffentlichen Transportsystems ist es offensichtlich auch, Soldaten von A nach B zu bringen. Gefühlt ein Viertel der Fahrgäste sind Soldaten, die mit voller Uniform und Gewehr unterwegs sind. In Israel müssen Männer drei Jahre zum Militär, Frauen zwei Jahre. Frauen dürfen aus Gewissensgründen verweigern, Männer nicht.
Das übrige Preisniveau in Israel ist aber dem in Westeuropa mehr als ebenbürtig. Speziell wenn man sowas wie ein Duschgel oder eine Sonnencreme kauft merkt man, wie verwöhnt wir in Deutschland von DM und Rossmann sind.
Auch ohne Hebräischkenntnisse verliert man nicht die Orientierung, Verkehrsschilder sind in der Regel mit hebräischem, arabischem und lateinischem Schriftsystem ausgestattet. Bei den Bussen ist es seltsamerweise abwechselnd Hebräisch und Arabisch, bei der Eisenbahn Hebräisch und Lateinisch. Aber im Bus ist es eh das beste eine GPS-Anwendung mitlaufen zu lassen, um zu wissen, wann man raus muss. :-)
Nach dem ganzen Exkurs aber zurück zum Westjordanland: Die Tour startet am Toten Meer, es geht nach Jericho. Leider trocknet das Tote Meer immer mehr aus, eine Folge der großzügigen Wasserentnahme am Jordan und See Genezareth durch Israel. Jedenfalls findet dort gerade eine Taufe von Erwachsenen statt:
Taufe am Toten Meer
Ein „Selfie“
Wir werden mehrmals die Grenze zwischen Palästina und Israel durchqueren. Ich erfahre dass Palästina die TLD .ps hat, das aber nur am Rande. Alleine schon die Bezeichnung Palästina ist umstritten. Deutschland erkennt den Staat offiziell nicht als Staat an, Tschechien beispielsweise schon. Während sich im Deutschen für die besetzten Gebiete der Begriff Westjordanland etabliert hat und man im Englischen von der Westbank spricht, ist der offizielle israelische Sprachgebrauch nur Judäa und Galiläa. Palästina ist aber nur ein kleiner Teil dessen. Man unterteilt die Gebiete in drei Zonen:
- Zone A – palästinensische Autonomiegebiete vollständig unter palästinensischer Verwaltung
- Zone B – sicherheitspolitisch von Israel verwaltet, die PLO garantiert die öffentliche Ordnung
- Zone C – von Israel kontrolliert
Während Wikipedia nur eine Karte hat, bei der Zone A und B zusammengefasst werden, ist es interessanter, die beiden Gebiete getrennt zu betrachten:
Faktisch werden also nur die dunkelgrünen Gebiete vollständig von Palästina kontrolliert, im Westjordanland also nur die Städte. Beim Überqueren der Grenzen (die wie schon erwähnt wegen Sabbat heute nicht kontrolliert wurden) sieht man dann auch diese Schilder:
Wenn man genau liest steht es drauf: Nicht die Palästinenser verbieten den Israelis die Einreise, Israel verbietet ihren Bürgern das Betreten der Autonomiegebiete. Ich denke offiziell wird es heißen, dass man die Sicherheit nicht gewährleisten kann, was sicherlich nicht ganz falsch ist. Als orthodox gekleideter Jude würde ich jetzt auch nicht unbedingt Ramallah betreten, auf der anderen Seite sehe ich als Deutscher auch nicht anders aus als der durchschnittliche Israeli, dessen Vorfahren vor 70 Jahren aus Europa eingewandert sind; insofern wüsste ich nicht, warum es gefährlich sein soll, sich als Israeli dort aufzuhalten.
In Jericho besuchen wir dann noch eine Ausgrabungsstätte:
Weiter geht’s nach Ramallah, zunächst zum Grab von Arafat. Letzterer wird von den Palästinensern immer noch sehr verehrt.
Arafat-Mausoleum mit Museum
Anschließend sollen wir eine knappe Stunde in Ramallah rumlaufen. Der Teil der Stadt ist alles andere als sehenswert, viel Verkehr, Geschäfte. Ich nutze die Gelegenheit, in einer Apotheke zu erschwinglichen Preisen eine Sonnencreme zu erwerben. Anschließend bekommen wir im Bus erklärt dass das Ganze dazu diente, zu erleben, dass das eine ganz normale Stadt ist und nicht mit Steinen geworfen wird. So gesehen ganz nett.
Achja, egal wo man ist, ob in der Unterkunft, am Geldautomaten oder auf einer Tour, immer trifft man auf Deutsche. Kaum Asiaten, erwartungsgemäß viele Amerikaner aber Deutschland absolut überrepräsentiert. Auch viele Studenten, es sind Semesterferien. Aber nicht diese typischen Partytouristen sondern Leute, die sich für das Land interessieren.
Nach einem Mittagessen am Nachmittag war die letzte Etappe dann Betlehem und vor allem die Geburtskirche. Obwohl der Tourismus im Vergleich zu „früher“ angeblich zum Erliegen gekommen ist, aber jetzt langsam wieder an Fahrt aufnimmt, war die Schlange in der Geburtskirche dann so lang dass der Guide das Ganze abgebrochen hat. Fand ich gut, Anstehen in der Schlange mag ich nicht und so toll ist das, was man am Ende dann sieht, meistens nicht.
Betlehem
Während der Busfahrt wird dann noch etwas auf die Wasserproblematik eingegangen. Auf den Häusern befinden sich Wassertanks, welche das Wasser zwischen speichern, da Israel nur ein- bis zweimal im Monat Wasser an Palästina liefert. In Erinnerung ist mir noch die Rede von Martin Schulz vor der Knesset, wo er dieses Thema ansprach und es entsprechend quittiert wurde. Wenn man etwas im Internet recherchiert stößt man auf widersprüchliche Angaben, so zum Beispiel auf den Artikel in der ZEIT, welcher relativ pro-Israel ist. Kein Wunder, der Beitrag wurde von einem Israeli verfasst, was ich schon etwas merkwürdig finde, dass man das ohne Kommentar dann so publiziert. Umgekehrt löst ein Beitrag in der ARD, wo das Ganze mal Pro-Palästina beleuchtet wurde, dann gleich heftige Kritik aus. Immerhin, in deutschen Medien kommen dann doch beide Seiten vor.
Und ja, ich kann in Israel unzensiert solche Berichte lesen und meine Meinung äußern ohne die Gefahr verhaftet zu werden, zumindest als Ausländer. Insgesamt ist mein Eindruck aber schon dass die meisten Palästinenser einfach ein normales Leben führen wollen und keine Juden vernichten. Der Guide hat auch kein schlechtes Wort über Juden verloren, nur auf die Missstände aufmerksam gemacht.
Zum Abschluss dann noch die Mauer in Betlehem: Da wird mitten in der Stadt (also schon am Rande der Altstadt, aber dennoch mitten in bebautem Gebiet) eine Mauer errichtet.
Am Ende des Tages war ich dann aber recht fertig, nicht wegen der Politik sondern wegen einer sich anbahnenden Erkältung. Trotzdem, es hat sich gelohnt!
Sonntag: Totes Meer
Nach der ganzen Politik und Geschichte wollte ich mal einen Tag entspannen. Mit dem Bus ging’s runter ans Tote Meer, zuerst nach Masada. Meine Ohren waren nun endgültig „dicht“, aber den ganzen Tag rumhängen wollte ich dann auch nicht. Zumal es dann eigentlich ging als der Druckausgleich auf -400 m dann „geschafft“ war. Auf der Busfahrt nervt es halt.
Bevor es in die Natur geht hatte ich im Bus dann aber doch noch ein politisches Erlebnis: Vier junge Juden (um die 20, orthodox gekleidet, also schwarzer Hut, schwarzer Anzug und die typische Frisur), wie sich dann später dann herausstellte Amerikaner, die quasi nur im Urlaub nach Israel fahren, unterhielten sich mit einem israelischen Soldaten. Da die Amerikaner ja kein Hebräisch konnten verlief die Konversation auf Englisch. Der Soldat war ja noch halbwegs gemäßigt, aber was die Juden da so über Araber von sich gaben fand ich schon beängstigend. Aber dazu später dann mehr.
Masada ist eine römische Festung von König Herodes gebaut und sie galt seinerzeit als uneinnehmbar. Unabhängig davon ist es aber ein schöner Aussichtspunkt am Fuße des Toten Meers den man „mal schnell“ hochwandern kann. Es gibt eine Seilbahn, aber das ist eher was für alte Leute. ;-) Oben hat man dann einen wunderschönen Blick auf die Wüstengegend und kann die Sonne genießen. Leider auch ganz schön windig.
Ich wollte dann weiter nach En Bokek, der einzigen Stelle wo man (noch) am Toten Meer einfach so baden kann. Leider ist ja der Meeresspiegel relativ niedrig, aber an dieser Stelle wird er wohl künstlich hochgehalten wo dass es Badestrände gibt. Nun gut, dafür muss ich aber noch eine knappe Stunde auf den Bus warten.
An der Bushaltestelle traf ich wieder auf jene vier Juden und zufällig ergab sich eine Diskussion zwischen einem deutschen Studenten und ihnen. Ich hab mich dann auch eingemischt. Naja, ich find’s jedenfalls erschreckend eben gerade weil es keine Israelis waren sondern Leute, die alles nur vom Hörensagen kennen. Nicht dass ich alles toll fände was die Palästinenser machen oder die arabischen Nachbarländer, ganz und gar nicht, aber Gewalt erzeugt immer Gegengewalt und vor allem muss man trennen zwischen den Arabern oder den Palästinensern und einem konkreten Menschen, den man tötet. Der meistens nur zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort ist und der mit hoher Wahrscheinlichkeit in seinem früheren Leben eben keine Bomben geworfen hat. Sowas werde ich nie toll finden und damit würde ich mich nie brüsten.
Trump fanden sie natürlich toll weil er was gegen muslimische Einwanderung macht. Selbst wenn man das gut findet sind da immer noch tausend andere Dinge, die schlecht an seiner (geplanten) Politik sind. Gut, die Alternative war auch nicht brillant, das muss man zugeben. Deutschland ist natürlich in den Augen solcher Leute „böse“ wegen der Flüchtlingspolitik. Das Erschreckende auch hier dass das Ganze wieder auf Terrorismus und solchen Blödsinn reduziert wird (dass die meisten Bomben in Europa in Ländern geflogen sind welche gar keine Flüchtlinge aufgenommen haben wird ignoriert) und über die wahren Probleme beispielsweise bzgl. der Integration und am Arbeitsmarkt eigentlich überhaupt nicht diskutiert wird.
Ja, es gibt Probleme mit Ausländern, und mir geht auch der Hut hoch wenn Leute, die 30 Jahre in Deutschland leben kein Deutsch sprechen oder wenn in Deutschland Wahlkampf für die Türkei gemacht wird. Oder wenn Männer meinen, ihre Regeln im Umgang mit Frauen importieren zu müssen. Aber man muss die Dinge beim Namen nennen, Lösungen diskutieren und nicht alles in einen großen Topf werfen.
Teilweise beklagt man sich hierzulande ja darüber dass die Parteien sich zu ähnlich sind. Auf der anderen Seite find ich’s auch ganz gut dass ich als sozialdemokratisch/grün eingestellter Bürger keine wirkliche Angst davor haben muss, wenn nochmal die CDU die Wahlen gewinnt weil es eben doch einen gewissen Grundkonsens in der Gesellschaft gibt, bspw. dass eine Krankenversicherung für alle Bürger zum Beispiel eine ganz nette Sache ist und man das nicht in Frage stellt.
Trotzdem fand ich’s gut dass der Student denen ordentlich kontra gegeben hat, mein Englisch ist leider zu schlecht um da fundiert zu diskutieren. Dass ich mal irgendwann sage dass ich Merkel mag hätte ich mir auch nicht erträumen lassen, aber in dem Kontext ist das halt einfach so.
Das Baden im Toten Meer ist ganz witzig, der Auftrieb schon gigantisch. Auch zu dieser Jahreszeit war das Wasser angenehm warm.
Strand am Toten Meer
Montag: Tiberias
Nun sollte es also endlich weg von Jerusalem nach Tiberias gehen. Ich hoffte, dass die Busfahrt etwas erholsam für meine immer noch existente Erkältung sein dürfte, was sie auch war. Ich musste meinen Reisepass vorzeigen weil die Straße durch palästinensisch kontrolliertes Gebiet führte.
Beim Einchecken im Hotel merkte ich dann, dass ich meinen Pass im Bus liegen lassen hatte, zusammen mit meiner Jacke. Ich rannte zurück, leider war der Bus schon weg auf dem Weg nach Tel Aviv. Mir gelang es aber, einen Zuständigen zu finden, der sich der Sache annahm, meine Telefonnummer notierte und versprach, sich zu melden.
Immerhin gelang der Checkin dann mit deutschem Personalausweis und dem Touristenvisum, welches ich ja am Flughafen in meine Geldbörse getan hatte. Trotzdem machte sich Panik breit. Ich versuchte die deutsche Botschaft zu kontaktieren: Leider nur eine Bandansage mit Telefonzeiten jenseits von Gut und Böse. Man sollte im Internet einen Passtermin vereinbaren, überhaupt ist die Botschaft am Mittwoch geschlossen und Fotos braucht man auch, natürlich nur ganz korrekte die nur bestimmte Fotografen anfertigen. Geht’s noch?! Der Tag war damit für mich gelaufen. Ich konnte mich immerhin noch um meine Wäsche kümmern, also waschen.
Ich hatte immer noch nichts von meinem Pass gehört. Am Abend ging ich also nochmal zur Busstation, der Bus sei noch unterwegs aber wir vereinbarten einen Zeitpunkt, an dem ich dann Bescheid bekommen sollte. Dummerweise hat sich nämlich herausgestellt, dass man von einem israelischen Telefon eine deutsche Nummer nicht einfach so anrufen kann. Er hat mir das sogar gezeigt.
Nun, von Tiberias habe ich dann nicht viel gesehen, ist auch nichts besonderes, eigentlich wollte ich aber auch eher die Umgebung erkunden. Trotzdem zwei Fotos:
Am Abend dann aber noch die gute Nachricht: Mein Pass wurde gefunden und ich kann ihn am nächsten Tag abholen. Die Leute waren echt super nett und alles gut organisiert. Das passiert mir garantiert nicht mehr!
Dienstag: Zurück nach Tel Aviv
Der ursprüngliche Plan war noch einen Tag in Tiberias zu bleiben und dann nach Mitzpe Ramon in den Süden zu fahren. Tel Aviv dann am Schluss. Nachdem sich aber meine Erkältung massiv verschlechterte, Ohrenschmerzen kamen hinzu, hatte ich schon den Entschluss gefasst, einen Arzt aufzusuchen und mit der Reisekrankenversicherung telefoniert. Diese nannten mir eine Krankenhaus in Nazareth. Super.
Nach etwas Durchatmen entschloss ich mich aber erstmal Dr. Google zu befragen: Ich erwarb eine Packung Paracetamol und einem Nasenspray in einer Apotheke und wollte dann einen Tag abwarten. Viel mehr wird ein Arzt auch nicht machen. Auf Tiberias hatte ich keine Lust mehr, ich fuhr dann nach Tel Aviv um von dort aus ggf. zurückfliegen zu können oder im Idealfall dann die letzten beiden Tage gesund in der Wüste zu verbringen. Die Stadt selbst bietet ja von den Sehenswürdigkeiten nicht so viel.
Also mit dem Bus nach Haifa, von dort mit dem Zug nach Tel Aviv. Ich fand es bequemer als die lange Busfahrt direkt nach Tel Aviv zu nehmen. An diesem Abend wäre ich dann tatsächlich am liebsten zurückgeflogen, allerdings hat Dr. Google dann aufgrund der Druckunterschiede eindeutig davon abgeraten. War sicherlich eine sehr gute Entscheidung, auch wegen des Lärms.
Foto für Insider (man achte auf die IP-Adressen)
Mittwoch: Tel Aviv (Jaffa)
Der lange Schlaf und die Medikamente haben geholfen. Immerhin fühlte ich mich wieder so gut dass ich an der Stadtführung zu von Jaffa (dem alten Teil von „Tel Aviv-Jaffa“, der irgendwann eingemeindet wurde) teilgenommen hatte. Jaffa hat eine mehr als 5000 Jahre alte Geschichte während Tel Aviv erst Ende des 19. Jahrhunderts entstand.
Tel Aviv ist komplett anders als Jerusalem. Eine moderne, westliche Großstadt. Man sieht kaum orthodoxe Juden (ganz anders als in Jerusalem), leider ist die Stadt auch relativ laut, es gibt keine Fußgängerzone wie in westlichen Städten, die Straßenbahn wird erst gebaut. Also viel Lärm und Dreck. Die Stadt kommt einem groß vor obwohl sie mit knapp 400 000 Einwohner deutlich kleiner als Nürnberg ist.
Skyline von Tel Aviv
Leuchtturm
Uhrenturm von Jaffa („Clock Tower“)
Den restlichen Tag nutzte ich zur Entspannung. Richtig fit war ich noch nicht. Immerhin konnte ich dadurch den Rückstand bei meinen Podcasts etwas aufholen.
Donnerstag: Tel Aviv (neuer Teil)
Eigentlich wollte ich an diesem Tag die Stadtführung zu Tel Aviv, also dem modernen Teil, machen. Leider fand die dann nicht statt, ich hatte nicht gelesen dass diese nur an bestimmten Tagen durchgeführt wird. Irgendwie ging die Zeit aber dann doch rum, ich hatte mir noch so ein Leihrad besorgt. Trotzdem, gesund war ich immer noch nicht – so eine Erkältung dauert halt immer eine Woche, selbst wenn man sich schont.
Mir war’s dann aber fast egal, Tel Aviv fand ich jetzt eh nicht so spannend als Tourist, trotzdem fühlte ich mich gesund genug, um in die Wüste zu fahren. Eigentlich war das mein heimlicher Höhepunkt, auf den ich mich schon zu Beginn der Reise am meisten gefreut hatte. Etwas abseits von Lärm und Stress die um diese Jahreszeit doch sehr moderate Hitze genießen.
Freitag: Mitzpe Ramon
Folglich brach ich gleich am Morgen zum Bahnhof auf, um dort nach Beer Sheva zu fahren, dem Endpunkt der Bahnlinie. Zwar gibt es auch hierfür Busse, aber als Bahnfan wollte ich zumindest dorthin, wo Eisenbahnlinien existieren, diese auch nutzen. Der Preisunterschied ist marginal und die Fahrt doch deutlich komfortabler.
Seine Fahrkarte ersteht man direkt am Bahnhof am Automaten. Etwas rückständig ist die Bezahlung per Kreditkarte, in Israel läuft alles noch mit Magnetreifen, den man durchzieht, größtenteils ohne Unterschrift. Dabei bekommt man die Hardware, um eine Kreditkarte mit Magnetstreifen zu kopieren für ein paar Euro auf Ebay.
Auch interessant ist die Abfahrtstafel: Dadurch, dass man hebräisch und arabisch von rechts nach links schreibt, sind die Spalten (auch bei lateinischer Schrift) erstmal vertauscht. Man muss also von rechts nach links lesen (Zugnummer, Abfahrtszeit, Gleis, Via, Ziel) und quasi immer hin- und herspringen, da die lateinischen Wörter ja wieder von links nach rechts zu lesen sind. Später hat mir dann jemand (natürlich ein Deutscher, der jüdische Geschichte studiert und hebräisch lernt) ein hebräisches Buch gezeigt: Umgekehrt gebunden, man muss umgekehrt blättern. Man macht sich eigentlich viel zu wenig Gedanken dass dieses von „links nach rechts“ viel mehr Auswirkungen hat als die reine Schreibrichtung. Das israelische Google schaut bei genauer Betrachtung auch komisch aus.
Abfahrtstafel
Tja, und als dann der Zug ankommt, fühlt man sich gleich wie zu Hause: Doppelstockwagen von Bombardier Transportation. Die Innenausstattung ist anders, Teppich statt PVC, aber im Wesentlichen die gleichen Züge wie etwa die REs von Nürnberg über Regensburg nach München.
Zug Haifa – Beer Sheva
Die Busfahrt nach Mitzpe Ramon war dann schon etwas umständlicher, zumindest den Ausstieg zu finden. Der Busfahrer konnte kein Wort englisch, aber in Israel findet sich eigentlich immer jemand, der übersetzt. Eigentlich auch ein sehr markanter Punkt:
Aussichtspunkt Mitzpe Ramon
Gebucht hatte ich dann zwei Nächte im Green Backpackers. Man bekam gleich beim Einchecken Wandertipps und eine Karte. Für diesen Tag (war ja schon 14 Uhr) hatte ich aber erstmal vor, die Umgebung zu erkunden, unter anderen jenen oben abgebildeten Aussichtspunkt. Das Wetter war im Übrigen, wie man es sich vorstellt: Sonnig, um die 20 Grad, nachts dann aber kühl.
Bis auf zwei Leute aus Dänemark waren übrigens alle Leute, die ich gesehen habe, aus Deutschland. In meinem Buch kam ich nicht so richtig weiter, vermutlich auch weil ich es nicht wirklich gut geschrieben fand.
Samstag: Wüste
Tja, sollte man mit abklingender Erkältung eine Wüstenwanderung machen? Eine, die angeblich 6 Stunden dauert? Ich beschloss: Ja, scheiß drauf, letzter Tag!
Der Wanderweg ist sehr gut markiert gewesen. Viel los war nicht, aber genug um in Sicherheit zu sein wenn wirklich was passiert. Handyempfang hatte man aber durchaus auch. Genug Wasser war auch eingepackt!
Erst geht es den Krater hinab, dann etwas in der Ebene mit schöner Vegetation. Eine Akazie war so markant, dass sie sogar in der Karte eingezeichnet war. Mehr Spaß hat dann der Berg auf der anderen Seite gemacht, beim Abstieg war sogar etwas Klettern erforderlich. Das wurde mir auch mitgeteilt, etwas Angst hatte ich auch davor, aber man wächst ja mit seinen Herausforderungen bekanntlich. Das coole war aber dass der Stein so griffig war, dass man gar nicht abrutschen konnte. Richtig porös. Naja, und mit Laub hat man in der Wüste auch nicht zu kämpfen. Leider kein Kamel weit und breit obwohl es angeblich welche gibt! Das maximale an Fauna waren kleine Käfer und ein Fluginsekt welches mich eine Zeit lang verfolgt hat.
Tja, auf den Fotos schaut das alles etwas langweilig aus, ist es aber definitiv nicht. Es ist beeindruckend.
Vegetation in der Wüste
Krater von unten
Akazie
So, nun hat jene Wanderung, die 6-7 Stunden dauern sollte also nur 4 Stunden gedauert. Ich kam so gegen 14 Uhr wieder an, der Nachmittag war also frei. Nachdem ja Sabbat war und die Geschäfte zu hatten, besorgte ich mir auf meinem E-Book-Reader etwas Literatur zum Nahostkonflikt (Muriel Asseburg, Jan Busse; Der Nahostkonflikt). Recht interessant fand ich die Schlussbetrachtung darüber, warum die Zweistaatenlösung gar nicht mehr funktionieren kann. Eigentlich gibt es nur die Einstaatenlösung als Alternative, die aber von beiden Seiten derzeit nicht gewollt wird. Und so wird es wohl mittelfristig so weitergehen wie aktuell: Bestenfalls ein „kalter Friede“, also der Status-Quo.
Und weil’s so schön war dann noch Breaking the Silence (deutsche Übersetzung aus dem Amerikanischen), wo es um Berichte von israelischen Soldaten geht, denen die Zustände, also wie mit Palästinensern umgegangen wird, auch nicht gefallen. Sicherlich schon Einzelfälle, aber halt viele.
Alles in allem hätte ich’s hier auch noch eine Woche ausgehalten. Die Ruhe, das Wetter, die Natur, alles sehr entspannend.
Sonntag: Heimreise
Tja, aber der Flug war gebucht. Erst also in den Bus (pünktlich!), dann in die Bahn (ebenfalls), um 13 Uhr war ich am Flughafen. Der Flug sollte um 17 Uhr starten. Nach diversen Horrorgeschichten über die Kontrollen war ich auf alles gefasst. Es wurde mir mitgeteilt, dass ich erst um 14 Uhr einchecken kann.
Eigentlich wollte ich ja noch Gepäck dazubuchen, aber deren Webseite hat nicht richtig funktioniert. Auch eine Platzreservierung für 10 € habe ich gebucht, das hat funktioniert, aber umsonst. Ich wollte am Fenster sitzen.
Diverse Fragen wurden gestellt. Ich war so nervös dass ich dachte dass mich der jetzt komplett auseinandernimmt. Aber ich durfte zu den Sicherheitskontrollen des Handgepäcks. Für dessen Gewicht hat sich kein Schwein interessiert. 8 kg waren erlaubt, durften ungefähr 10 kg gewesen sein.
Die Sicherheitskontrollen waren intensiv aber gingen trotzdem recht schnell. Ausreisekontrolle ging überraschend schnell über einen Automaten — dank biometrischem Pass. Kurzum, um 15 Uhr war ich am Gate. Nachdem der Flug erst um 18 Uhr startete (hat sich verschoben) waren das dann drei Stunden Wartezeit. Sehr nervig, ich konnte irgendwie nicht entspannt mein Buch lesen.
Per Bus ging’s dann zum Flugzeug, eine Boeing 737. Als Wenigflieger hatte ich mir trotz Reservierung einen blöden Sitzplatz ausgesucht, ziemlich weit hinten bei der Toilette (ständige Schlange, sehr laut). Ich war froh als das Ding dann um 22 Uhr in Berlin-Schönefeld gelandet ist, leider hat die Einreise dann trotz eines deutschen Passes noch eine halbe Stunde gedauert. Um kurz vor Mitternacht war ich im Bett.
Beim nächsten Flug brauch ich unbedingt so Kopfhörer welche Gegenschall erzeugen und das Fliegen angenehm machen sollen. Normale In-Ear-Kopfhörer bringen kaum was, der Schall wird anscheinend nicht nur über die Luft übertragen sondern auch über die Gegenstände aufgenommen.
Montag: Ankunft
Trotz der erschreckenden Meldung „Zug fällt aus“ war die Bahnfahrt sehr entspannt. Dank Sparpreis ging es von Berlin über Göttingen nach Nürnberg (ungefähr gleiche Fahrzeit, niedrigerer Preis). Der ICE fiel tatsächlich aus, wurde aber einfach durch einen IC ersetzt. Halt einfach anderes Zugmaterial.
Mir fiel wieder mal auf wie ruhig eine Bahnfahrt im Vergleich zum Fliegen ist. Und wie wenig nutzlose Zeit man aufbringen muss. Vom Hotel am Bahnhof waren es 10 Minuten in den Zug, von dort an konnte ich entspannt mein Buch lesen. Der ICE in Göttingen nach Wien war dann überraschend voll, aber nachdem ich in den Zugteil nach Wien (der andere fährt nur bis Passau) gewechselt bin war’s auch dort angenehm und ich konnte weiterlesen.
Pünktlich um 12:30 Uhr in Nürnberg angekommen war dieser Urlaub also zu Ende.